< PreviousDASDEB-MAGAZIN10 Christian Künast blickt auf ein ereignisrei- ches Jahr zurück und auf das große High- light 2026 voraus. Im Interview spricht der Vorstand Sport des Deutschen Eishockey- Bundes über die Beschlüsse des zurücklie- genden IIHF-Kongresses, die neue Termi- nierung der Frauen-WM und den European Cup of Nations. Zudem erklärt er, welche Bedeutung der Deutschland Cup für die un- mittelbare Olympia-Vorbereitung hat. Mit zwei Nationalmannschaften wird Deutsch- land die stärkste Teilmannschaft im Team Deutschland bei den Olympischen Spielen 2026 stellen. Christian, vor dem IIHF-Kongress im Okto- ber war klar, dass es spannende Entschei- dungen geben würde. Die Frauen-Welt- meisterschaft findet künftig im November statt. Was beurteilst du das? Christian Künast: Es gab schon über die letz- ten Jahre hinweg eine große Diskussion: Was ist der optimale Termin für die Frauen-WM? Das Ziel war, einen Termin zu finden, bei dem die Aufmerksamkeit möglichst hoch ist und es eine Art Alleinstellung gibt. Alles im Dunst- kreis einer Männer-WM oder gleichzeitig zu einer U18-WM, auf die die NHL einen großen Fokus hat, verliert an Aufmerksamkeit. So kam man zum Entschluss, dass die Frauen-WM im November sein soll, und hat das über mehrere Jahre festgezurrt. Ich sehe das als sehr posi- tiv an und als gute Chance für den Frauenbe- reich, sich zu diesem Termin zu etablieren. Der Deutschland Cup im November als Doppeltur- nier mit den Frauen, den wir die vergangenen drei Jahre so ausgetragen haben, wird sehr gut angenommen und die Aufmerksamkeit des Frauen-Eishockeys deutlich erhöht. So sehe ich es auch für eine Frauen-WM, die man über die nächsten Jahre zu einem Top-Event aufzie- hen kann. Welche Rolle spielt dabei die Frauen-Profi- Liga PWHL (Professional Women’s Hockey League) in Nordamerika? Christian Künast: Die PWHL hat zugesichert, ihre Spielerinnen zu Weltmeisterschaften ab- zustellen. Der PWHL-Saisonstart ist Anfang Dezember, davor sind die jeweiligen Trainings- camps. So kommt man sich nicht in die Que- re. Man hätte nur alle vier Jahre das Thema mit Olympia, und auch da ist die PWHL bereit zur Zusammenarbeit. Sie zeigt sich auch bei The- men wie der Vermarktung und den finanziellen Möglichkeiten durchaus kooperativ. Wenn man eine solche Frauen-Profi-Liga hat, sollte man versuchen, gemeinsam etwas aufzubauen. Das hat der Weltverband IIHF jetzt mit dieser Entscheidung vollzogen.DASDEB-MAGAZIN11 Könnte es trotzdem noch einen paralle- len Deutschland Cup geben? Für nächstes Jahr können wir das aufgrund der Termin- lage bereits ausschließen. Christian Künast: In diesem Jahr findet der Deutschland Cup noch als Männer- und Frau- enturnier statt. Aber 2026 ist es mit dem Ter- min der Frauen-WM tatsächlich auszuschlie- ßen. Eine Möglichkeit wäre, dass wir rund um unseren Deutschland Cup der Männer ein WM- Vorbereitungsspiel der Frauen einflechten. Das ist für die Zukunft vorstellbar, aber man muss schauen: Wo findet die Frauen-Weltmeister- schaft statt? 2026 wird sie in Dänemark aus- getragen, 2027 in Nordamerika. Es muss alles zusammenpassen terminlich. Auf dem IIHF-Kongress wurde der Euro- pean Cup of Nations besprochen, dessen Teil auch der Deutschland Cup sein wird. Erläutere die Idee dieses Wettbewerbs. Christian Künast: Das war eine längere Dis- kussion mit viel Für und Wider. Wir waren eine der letzten Nationen, die zugestimmt haben. In diesem European Cup of Nations fehlen aus un- serer Sicht die Schweiz, Tschechien, Finnland und Schweden. Damit fällt ein Stück Qualität raus. So kann man dieses Format nicht so groß machen, wie die IIHF wollte – wie den Nations Cup im Fußball beispielsweise. Wir sind den- noch bereit gewesen, uns mit unserem Know- how zur Verfügung zu stellen. Der Deutschland Cup ist international etabliert und wir werden ihn in das Format einbringen, aber mit unseren Bedingungen: Wir entscheiden, wer teilnimmt, und wir spielen nur in den Pausen, die wir wol- len. Auch die WM-Vorbereitung ist unsere al- leinige Entscheidung. Da wir bis 2027 mit allen Gegnern soweit klar sind, machen wir gerne mit, unterstützen den European Cup of Nati- ons in unserem Rahmen, es bleibt aber unser Deutschland Cup. Der Deutschland Cup steht unter dem Ein- druck dessen, was im Februar mit Olympia 2026 für ganz Eishockeydeutschland an- steht. Inwieweit ist der Deutschland Cup gleichzeitig Olympia-Vorbereitung? Christian Künast: Es ist keine unmittelbare Wettkampfvorbereitung. Bei den Männern ist es insofern eine wichtige Maßnahme, weil es die einzige Möglichkeit ist, bei der sich Spieler präsentieren und für den Olympia-Kader emp- fehlen können. Das Lineup beim Deutschland Cup wird nicht der Olympia-Kader sein, allein schon wegen der Nationalspieler, die in Nord- amerika aktiv sind. Das Turnier in Landshut ist vielmehr eine Bühne, bei der sich der eine oder andere Kandidat für die Olympia-Nominierung zeigen kann. Daher wird es wenig Experimen- te geben. Wir haben eine klare Linie. Wir nutzen das Turnier als einzigen Härtetest vor Olympia. Wie ist die Situation bei den Frauen? Christian Künast: Bei den Frauen ist es eine andere Situation. Beim Deutschland Cup sind wir fast komplett, wir spielen nur nicht mit allen College-Spielerinnen. Also kann Jeff MacLeod noch mal für diese letzten freien Plätze sichten. Bei den Frauen ist es etwas leichter, weil der Gesamt-Kader überschaubarer ist. Daher ist das Bild der Mannschaftszusammensetzung für Olympia schon klarer. Mit der weiteren Maß- nahme im Dezember und einem Spiel im Ja- nuar als letztes Vorbereitungsspiel vor Olympia ist der Frauenbereich gewissermaßen in einer komfortableren Situation. Geht es also für die Frauen darum, sich in den Tagen von Landshut bestmöglich zu präsentieren? Christian Künast: Ja, das ist der Anspruch der Frauen. Die sind in den vergangenen Jah- ren so gewachsen, dass sie das selbst wollen. Sie haben das in den vorausgegangenen zwei Deutschland Cup-Turnieren gemerkt und die allgemeine Entwicklung angepasst. Die Mann- schaft legt die Messlatte selbst hoch, und das ist gut so. Sie wollen den maximalen Erfolg und wollen diesen Wind aus der Olympia-Qualifika- tion im Februar 2025 mitnehmen in Richtung Olympia im Februar 2026.Resultate erleben. 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Christian Künast: Es ist ein enorm großer Aufwand für unsere Leute im Office, weil sehr viel dahintersteckt. Es ist nicht nur einen Na- men und ein Geburtsdatum abgeben, sondern da hängt enorm viel dran – auch was von den Spielern kommen muss. Bei uns muss jemand alles sammeln und in ein System eingeben: vom Gesundheitsbogen bis zur Unbedenk- lichkeitsbescheinigung. Das ist ein großer Auf- wand. Und wir haben das in einer großen Zahl abgegeben. Es ist viel Bürokratie und auch für die Trainer Kopfzerbrechen, dass man im Som- mer nicht jemanden vergisst, der sieben oder acht Monate später eine Rolle spielen kann. Wann reicht ihr den Männer-Kader ein? Christian Künast: Am 31. Dezember dieses Jahres muss der Kader abgegeben werden. Da ich ab dem ersten Weihnachtsfeiertag bei der U20-Weltmeisterschaft in Nordamerika bin, wird der Kader um Weihnachten stehen. Wir können allerdings auch nach Abgabe noch auf verschiedene Dinge reagieren. Die Liste wird dann vom DOSB und NOK in der letzten Janu- arwoche abgesegnet. Von der NHL wird er frü- her bekannt gegeben – das wird kommunikativ noch eine Herausforderung. Im Endeffekt ist zum Jahreswechsel, wenn nichts mehr pas- siert, alles in trockenen Tüchern in Sachen Ka- der. Du warst selbst mehrfach bei Olympia da- bei, als Aktiver und Verantwortlicher im Staff. Was bedeutet dir Olympia und was ist daran so besonders? Christian Künast: Die Antwort ist einfach. Die- se fünf Ringe strahlen etwas aus, das im Sport nichts anderes ausstrahlen kann. Allein schon die Eröffnungsfeier. Es ist ein besonderes Ge- fühl, wenn man zusammen mit den anderen Athletinnen und Athleten der Nationen einläuft. Ich durfte das schon dreimal erleben in ver- schiedenen Rollen – es ist einfach großartig. Diese fünf Ringe machen es aus. Umso größer ist die Vorfreude, erstmals seit 20 Jahren wieder mit zwei National- mannschaften das Team Deutschland zu vertreten? Christian Künast: Absolut. Wir stellen die stärkste Teilmannschaft im Team Deutschland. Da sind wir alle sehr stolz drauf, haben lange darauf hingearbeitet. Das erfüllt uns mit großer Vorfreude, wenn wir an die gemeinsame Zeit in Mailand denken. Wir wollen dem auch gerecht werden und uns entsprechend präsentieren.DASDEB-MAGAZIN14 Mit dem Deutschland Cup 2025 im November in Landshut beginnt sowohl für die DEB-Män- ner als auch die DEB-Frauen die finale Phase der Vorbereitung auf die Olympischen Winter- spiele in Milano Cortina im Februar 2026. Frauen- und Männerturnier zum dritten Mal parallel Die insgesamt 36. Auflage des Deutschland Cup findet vom Mittwoch, den 5.November bis Sonntag, 9.November im dritten Jahr in Fol- ge in Landshut statt. Nach zuletzt zwei über- aus erfolgreichen Austragungen an dem Tra- ditionsstandort setzt der DEB auch dieses Mal bewusst auf die niederbayerische Eishockey- Hochburg. Im Vorjahr fanden erneut mehr als 20.000 Fans den Weg in die VR Bank Landshut- Arena, damals noch Fanatec Arena. Zum dritten Mal nacheinander wird in diesem Jahr ein paralleles Frauen- und Männerturnier mit insgesamt acht teilnehmenden Nationen ausgetragen. So stehen zwölf Länderspiele an den fünf Turniertagen auf dem Programm. So- wohl im Frauen- als auch im Männer-Turnier spielen je vier Nationalmannschaften gegenei- nander, um den Turniersieger zu ermitteln. Mehr Infos unter penny.de/ eishockey PENNY ist Unterstützer des Deutschen Eishockeys. Gemeinsam aufs Eis… Mit Penny vor Ort beim Deutschland Cup.DASDEB-MAGAZIN16 DEB-Sportdirektor Christian Künast: „Die Vorfreude auf den diesjährigen Deutschland Cup ist besonders groß, denn wenige Mona- te später werden wir gemeinsam mit unserer Frauen- und Männer-Nationalmannschaft die Reise zu den Olympischen Spielen 2026 an- treten. Insofern ist der Deutschland Cup 2025 für uns die optimale Gelegenheit, innerhalb der Teams zusammenzukommen und alle in- ternen Abläufe zu festigen. Gleichzeitig bietet das Turnier allen Athletinnen und Athleten die Gelegenheit, sich sportlich zu beweisen in ei- nem attraktiven Teilnehmerfeld.“ Auftakt am Mittwoch, Doppel-Spieltag der DEB-Teams am Samstag Die Mannschaft von Bundestrainer Harold Kreis trifft dabei in diesem Jahr auf Lettland (letztmals 2020 dabei), Österreich und die Slowakei. Die Slowaken gewannen das Tradi- tionsturnier im Vorjahr mit drei Siegen in drei Spielen und gehen damit als Titelverteidiger an den Start. Zuvor gewann das DEB-Team den Deutschland Cup dreimal in Folge. DASDEB-MAGAZIN17 Die DEB-Frauen, trainiert von Jeff MacLeod, bekommen es dagegen mit Frankreich, der Slowakei und Ungarn zu tun. 2023 setzte sich Tschechien durch, letztes Jahr gewann Deutschland erstmals das Turnier. Die erste Partie des diesjährigen Deutschland Cup aus deutscher Sicht steigt am Mittwoch, den 5. November. Zum Auftakt treffen die deut- schen Frauen um 19:30 Uhr auf Frankreich. Einen Tag später, den 6.November steigt die Männer-Nationalmannschaft ins Turnier ein. Um 19:45 Uhr beginnt das Spiel gegen Lettland. Am 7. November sind dann wieder die Frauen im Einsatz, um 19:00 Uhr wartet die Slowakei. Der Highlight-Tag ist dann aber der folgende Samstag, der 8. November. Denn hier dürfen sich die deutschen Fans auf gleich beide Na- tionalmannschaften freuen, die am gleichen Tag in Landshut im Einsatz sind. Am Nachmit- tag treffen die Frauen um 14:45 Uhr auf Ungarn, am Abend folgen um 18:45 Uhr die Männer mit dem Nachbarschaftsduell gegen Österreich. Den Abschluss des Deutschland Cup 2025 bil- det dann die Partie am 9. November um 14:45 Uhr zwischen den DEB-Männern und der Slo- wakei. Alle zwölf Turnierspiele werden dabei live auf MagentaSport übertragen.DASDEB-MAGAZIN18 Der Deutschland Cup 2025 als „Härtetest“ für Olympia 2026 Durch die Olympischen Winterspiele Mila- no Cortina im Februar 2026 bekommt der Deutschland Cup in diesem Jahr einen ganz besonderen Charakter. Denn neben Deutsch- land sind auch die Slowakei und Lettland bei Olympia zu Beginn des kommenden Jahres mit dabei. In der Gruppe C treffen die DEB- Männer und Lettland am 14. Februar im zwei- ten Vorrundenduell sogar direkt aufeinander. Für die Teams ist der Deutschland Cup 2025 also wenige Monate davor ein echter „Härte- test“ für die Olympischen Winterspiele. Dementsprechend werden im November alle teilnehmenden Mannschaften mit den best- möglichen Spielern in Landshut vertreten sein. So wird das DEB-Team neben einigen jüngeren Spielern auf einen international er- fahrenen Kader mit bekannten Namen setzen, welche bereits bei den letzten Weltmeister- schaften Teil des deutschen Aufgebots waren. Jeder Spieler möchte sich dabei noch einmal für den Olympiakader empfehlen und Bun- destrainier Harold Kreis für eine Nominierung überzeugen. Die DEB-Frauen werden beim Deutschland Cup 2025 in Landshut fast in Top-Besetzung auflaufen und damit fast mit dem kompletten vorläufigen Olympia-Kader. Im Team von Trai- ner Jeff MacLeod gibt es nur noch wenige of- fene Positionen. Next >