< PreviousDASDEB-MAGAZIN30 Jeff MacLeod blickt stolz auf die gelungene Olympia-Qualifikation zurück – ein Meilenstein für das deutsche Frauen-Eishockey. Im Interview spricht er über die Schlüssel zum Erfolg, die wachsende Begeisterung im Land und die nächsten Schritte auf dem Weg zur Weltspitze. Jetzt gilt der Fokus der WM – mit klaren Zielen und viel Rückenwind. Wie hast du die erfolgreiche Olympia- Qualifikation im Rückblick wahrgenommen? Jeff MacLeod: „Es ist interessant, denn als Trainer sieht man nicht alles, selbst nicht bei der späteren Durchsicht der Videos. Es war tatsächlich unterhaltsam, die Spiele hinterher im Detail zu sehen. Nach dem letzten Spiel verpasste ich einige Spieler-Interviews und Feierlichkeiten, da ich mit meinen eigenen Interviews und Aufgaben beschäftigt war. Insgesamt haben wir einen guten Job gemacht und in allen drei Spielen gut performt. Das gesamte Team hinter der Mannschaft und die Personen in Bremerhaven haben einen großartigen Job bei der Ausrichtung des Events gemacht.“ Was war der Schlüssel zum Erfolg beim Turnier in Bremerhaven? Jeff MacLeod: „Es gab viele Faktoren, die zu unserem Erfolg beigetragen haben. Das DEB- Off-Ice-Team und alle, die hart daran gearbeitet haben, ein gutes Umfeld in Bremerhaven zu schaffen, waren entscheidend. Das Vorbereitungscamp in Kassel war ein positiver Schritt in unserer Vorbereitung. Für unser Team begann die Grundarbeit aber schon im Sommer. Es gab eine konstante Fokussierung über das ganze Jahr auf dieses Turnier. Unsere Spielerinnen waren entschlossen, hart zu trainieren und sich richtig vorzubereiten. Wir haben unseren Ansatz durch Testspiele im August und den Deutschland Cup im November aufgebaut und dabei klare Strukturen, Systeme und Ziele etabliert. Wir haben sorgfältig ausgewertet, was wir verbessern mussten und was gut funktionierte, als wir nach Bremerhaven gingen. Mental waren unsere Spielerinnen vorbereitet. Sie wussten, wie sie jedes Spiel angehen sollten. Es war eine große Anstrengung, bei der viele Menschen hart an unserem Erfolg gearbeitet haben.“ Welche Bedeutung hat diese erfolgreiche Qualifikation auf das deutsche Frauen- Eishockey? Jeff MacLeod: „Viele unserer Spielerinnen sind glücklich und stolz auf diese Leistung. Wir haben mehrere junge Spielerinnen, die vom olympischen Traum träumen. Die Olympischen Spiele sind die größte Bühne für den Sport, besonders fürs Frauen-Eishockey. In Kassel und Bremerhaven sahen wir viele junge weibliche Eishockey-Spielerinnen, die zuschauten und Autogramme sammelten. Diese Begeisterung ist in ganz Deutschland zu spüren. Unsere Spielerinnen sind unglaublich stolz, dass sie das deutsche Fraueneishockey in Mailand repräsentieren können. Ich denke, das ist wichtig für alle Frauen in Deutschland.“DASDEB-MAGAZIN31 Nach der Qualifikation für Mailand 2026 steht nun die Weltmeisterschaft bevor. Welche Ziele werdet ihr euch setzen? Jeff MacLeod: „Wir sehen dies als ein bedeutendes Turnier, besonders in einem nicht-olympischen Jahr. Es ist die Gelegenheit, gegen die Top-Teams der Welt zu spielen. Unser Ansatz ist ähnlich wie beim Qualifikationsturnier – wir wollen gut vorbereitet sein, gut spielen und uns mit jedem Spiel verbessern. Wir wollen uns das Viertelfinale erreichen. Unser Ziel ist, eine Medaille zu gewinnen und uns als Top-Team zu etablieren.“ Welche Entwicklungsschritte sind jetzt für das Frauen-Team wichtig? Was sind die Punkte, an denen das Team arbeiten muss? Jeff MacLeod: „Entwicklung geschieht auf verschiedene Weise. Individuell sehen wir jüngere Spielerinnen, die Gelegenheiten in der Frauen-A-Nationalmannschaft bekommen sollen. Dies resultiert aus der Hingabe, Spitzenathletinnen zu werden. Dazu gehört auch der Fokus auf das Off-Ice-Training, genauso wie die physische und mentale Vorbereitung. Wir sehen Spielerinnen, die um einen Platz im Team kämpfen. Unsere Aufgabe ist es, ihnen neue Konzepte, Strukturen, Systeme und Taktiken beizubringen. Je mehr die Spielerinnen sich weiterbilden und fähiger werden, desto komplexere Taktiken und Strukturen können wir einbauen. Wir glauben, dass dieser Ansatz uns zu einem besseren Team macht.“ Was ist entscheidend, um ein so intensives und eng getaktetes WM-Turnier mit mehreren Spielen in wenigen Tagen zu überstehen? Jeff MacLeod: „Es kommt darauf an, dass die Spielerinnen physisch und mental vorbereitet sind, gesund bleiben und sich auf die Aufgabe fokussieren. Wenn sie zum Team stoßen, müssen sie in Topform sein. Während der Weltmeisterschaft werden wir unsere freie Zeit für Training, Erholung und Regeneration nutzen. Ein bisschen Glück ist natürlich auch wichtig. Wenn wir unseren gesamten Kader effektiv einsetzen können, erhöhen wir unsere Erfolgschancen.“ Das Turnier im letzten Jahr fand in Utica (USA) statt. Dieses Jahr kommen Sie nach Budweis in Europa. Bietet die kürzere Reisedistanz ohne Zeitverschiebung einen Vorteil? Jeff MacLeod: „Wir sind im letzten Jahr gut zurechtgekommen, aber Reisen kann in Turniersituationen sehr ermüdend sein. Man ist anfangs aufgeregt und bewältigt Zeitunterschied irgendwie, aber die Müdigkeit kann einen gegen Ende des Turniers einholen. Ich bin optimistisch bezüglich unserer Energielevels, besonders weil wir auf europäischem Eis spielen werden, was unser Heimterrain ist.“Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft bringt Höchstleistung auf das Eis. Mit SCHÖNER WOHNEN Polarweiss bringst Du die volle Leistung und Deckkraft an Deine vier Wände. Erlebe unseren Deckkraft-Champion und Premium-Partner des DEB auf www.polarweiss.com Bau- und Fachmärkte in Deiner Nähe sowie weitere Informationen findest Du unter www.schoener-wohnen-farbe.com. SCHÖNER WOHNEN-Farbe ist ein Teil der SCHÖNER WOHNEN-Kollektion. POWERPLAY FÜR DIE WÄNDE. UNSER DECKKRAFT-CHAMPION OFFIZIELLER PREMIUM-PARTNERErhältlich im Sportfachhandel. 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Durchaus eine Umstellung für den 42-Jährigen: „Es ist schon extrem interessant – letztes Jahr war ich noch als Assistent beim Aufstieg mit dabei und jetzt bin ich derjenige, der die finalen Entscheidungen treffen muss beziehungsweise darf. Das ist schon noch einmal ein Unterschied und eine große Herausforderung, da am Ende ich selbst die Hauptverantwortung trage. Aber ich freue mich auch darauf und ich habe sehr gute Unterstützung von meinen Assistenten und dem ganzen Team drumherum. Auch in Sachen Trainingsvorbereitung oder Kader- Zusammenstellung kommunizieren wir offen und ehrlich und ich bekomme von meinem Trainerteam auch Feedback, welche Entscheidungen sie gut finden oder vielleicht auch anders treffen würden. Das finde ich sehr wichtig und wertvoll.“ Das Nachwuchsteam um Patrick Reimer befindet sich mitten in der heißen Phase der Saison – die 2025 IIHF-U18-Weltmeisterschaft in der Top Division findet vom 23. April bis 3. Mai 2025 in Frisco (USA) statt. Die DEB-Nachwuchsauswahl befindet sich seit dem 8. April 2025 in ihrer ersten Phase der WM-Vorbereitung. In einem fünftägigen Lehrgang in Füssen haben Team und Coaching- Staff noch einmal die Möglichkeit intensive Trainingseinheiten zu absolvieren und auch als Mannschaft zusammenzuwachsen, was Patrick Reimer besonders wichtig ist. „In Füssen werden wir noch einmal acht Eiseinheiten haben, in denen wir intensiv miteinander arbeiten können. Es ist wichtig, dass wir in dieser Phase der Saison alle, wie man im Englischen so schön sagt „on the same page“ sind. Also, dass alle wissen, was wir wollen, was die verschiedenen Aufgaben sind, dass wir uns gegenseitig lesen können und auch berechenbar füreinander sind. Aber auch abseits des Eises stehen verschiedene Dinge auf unserem Plan - hier werden wir daran arbeiten, dass wir noch näher zusammenrücken. Das ist einfach elementar wichtig, dass man weiß, wie man miteinander umgehen kann und muss, um Erfolg als Mannschaft zu haben. Dementsprechend werden wird auch ein großes Augenmerk darauf legen, an der Team- Chemie zu arbeiten.“DASDEB-MAGAZIN35 Nach der gemeinsamen Zeit im Ostallgäu wird das Team noch einmal um drei Spieler gekürzt und somit finalisiert. Eine Kaderzusammenstellung ist eine komplexe Angelegenheit, wie Reimer weiß: „Natürlich ist es primär wichtig, dass jemand gut Eishockey spielen kann, aber dann kommt auch schon relativ zügig danach der Faktor, wie ein Spieler in die Mannschaft passt oder was für ein Typ er ist. Wie sind die Charakterzüge, will er der Mannschaft helfen, ist er bereit für den Erfolg der Mannschaft jede Aufgabe zu machen. Es reicht nicht, nur die besten Spieler mitzunehmen, sondern es muss jeder bereit sein, vielleicht auch mal Aufgaben zu übernehmen, die er im Verein so nicht ausüben muss. Das war für mich in den letzten Monaten sehr lehrreich, und darauf werden wir definitiv achten. Es muss intern einfach zusammenpassen und jeder muss bereit sein, sein Ego hintenanzustellen, um am Ende mit der Mannschaft erfolgreich sein zu können.“ Der finale 25-köpfige WM-Kader wird sich am 16. April auf den Weg in Richtung Nordamerika machen. Dort stehen neben Trainingseinheiten auch zwei Testspiele gegen Norwegen und Kanada auf dem Programm. In der WM-Vorrunde (Gruppe B) trifft die DEB-Nachwuchsauswahl auf ein starkes Teilnehmerfeld. Auf das Team von U18- Bundestrainer Patrick Reimer warten Gegner aus Top Nationen wie Tschechien, Schweden, der Schweiz und den USA. Patrick Reimer, der selbst als Aktiver an fünf Weltmeisterschaften teilgenommen hat, weiß was er seinen jungen Spielern mit auf den Weg geben muss. „Sie sollen das Ganze genießen. Ich denke, das ist das Wichtigste. Eine WM- Teilnahme ist immer etwas Besonderes und das ist das Schöne am Sport, wenn man es geschafft hat, gewisse Dinge zu erreichen. Und wenn man an einer U18-Weltmeisterschaft in den USA teilnimmt, dann hat man definitiv etwas erreicht und darauf können die Spieler stolz sein. Bei einer WM kann es immer Erfolge oder Misserfolge geben – wichtig ist Spaß am Spiel zu haben und sein Bestmögliches alles zu geben, um sein Land vor Ort erstklassig zu repräsentieren.“ Die NHL zu Besuch bei der U18- Weltmeisterschaft In diesem Jahr wird es eine Premiere im Umfeld der U18-WM geben. Im Rahmen einer Vereinbarung zwischen USA Hockey, der IIHF, der NHL und den teilnehmenden Verbänden, werden Spieler aller Nationen verschiedene On- und Off-Ice-Tests absolvieren. Zusätzlich werden mit den Athleten kurze persönliche Gespräche geführt. Die entsprechenden Auswertungen werden im Nachgang auch den jeweiligen Verbänden zur Verfügung gestellt, was für die Spieler und auch die Nachwuchsarbeit im Allgemeinen, wertvolle Erkenntnisse liefern kann. 24.04.2025 um 21:00 Uhr (dt. Zeit) Tschechien – Deutschland 25.04.2025 um 23:00 Uhr (dt. Zeit) Deutschland - Schweden 27.04.2025 um 19:00 Uhr (dt. Zeit) Deutschland – Schweiz 29.04.2025 um 02:00 Uhr (dt. Zeit) USA – Deutschland 19.04.2025 um 21:00 Uhr (dt. Zeit) Kanada – Deutschland 22.04.2025 um 00:00 Uhr (dt. Zeit) Norwegen – Deutschland WM-Vorbereitungsspiele U18-Männer U18 WM-Vorrundenspiele Top Division (Gruppe B)DASDEB-MAGAZIN37 Kevin Bicker ist Stürmer bei den Löwen Frankfurt. Und seit der U17 fester Bestandteil der U-Nationalmannschaften des DEB. Im März wurde er zum Junior des Jahres in der DEL gekürt. Trotz der Verletzungen, die ihn in diesem Jahr ausbremsten. Die Wahl verwundert nicht: Bicker wurde 2023 an 147. Stelle von den Detroit Red Wings gedraftet und ist daher schon lange kein Geheimtipp mehr, wenn es um die junge Generation in der PENNY DEL geht. Mit 20 Jahren arbeitet er weiter fleißig auf seine Chance, in die NHL zu wechseln. Regelmäßig schauen Trainer aus Detroit in Frankfurt vorbei. Geben ihm Tipps für die weitere Entwicklung, um seinen Traum in die Tat umzusetzen. Und in diesem Sommer könnte es klappen mit einer Einladung zum Rookie Camp. Dann wird sich Bicker direkt in Detroit empfehlen können. Im Sommer 2023 wechselte Bicker als 18-Jähriger aus der Deutschen Nachwuchs- Liga von der Jungadler Mannheim nach Frankfurt in die DEL. Bei den Löwen kam er gleich im ersten Jahr zu 41 Einsätzen, die es auch in dieser Saison hätten werden können. Doch die Verletzungen bremsten den gebürtigen Schwabacher aus. Am Ende half er den Frankfurter dennoch, den Sprung in die 1. Playoff-Runde zu schaffen. Bicker gehört mit 1,85 cm und 80 kg nicht gerade zu den Riesen in der Liga. Doch dank guter Technik kann er sich effektiv in Zweikämpfen durchsetzen. Auch seine Pässe finden immer präzise seine Mitspieler. Die Kombination aus Tempo, taktischem Verständnis sowie technischer Präzision macht ihn zu einem vielseitigen Stürmer. Diese Stärken setzt er auch für den DEB ein. Seit der U17-Nationalmannschaft gehört er zum Kader der U-Nationalmannschaften. Die U20-WM in Ottawa verpasste er zwar, doch im Jahr zuvor gehörte er zu den Säulen der DEB- Offensive. Das Team schaffte in der Relegation gegen Norwegen den Klassenerhalt. Bicker bereitete damals eines der wichtigen Tore vor.DASDEB-MAGAZIN38 Christian Künast ist als Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bund e.V. (DEB) ständig in Bewegung – organisatorisch, strategisch und persönlich. Zwischen Olympia-Vorfreude und WM-Vorbereitung hält er den Fokus auf Weiterentwicklung und nachhaltigen Erfolg. Im Gespräch zeigt sich: Künast ist im Alltag nicht nur Planer, sondern auch Motivator und Mahner. Christian Künast – Zwischen WM- Vorbereitung und Olympiaperspektive Als ehemaliger Torhüter, der es bis in die Nationalmannschaft geschafft hat, kennt Christian Künast die Anforderungen auf dem Eis. Als Sportdirektor des DEB ist er inzwischen auch mit allen Herausforderungen abseits davon vertraut. Sein Arbeitsalltag ist geprägt von strategischer Planung, internationalen Kontakten und einem ständigen Vorwärtsschauen. Stillstand, so scheint es, ist für ihn keine Option – auch dann nicht, wenn gerade ein großer Erfolg gefeiert wurde. Erst im Februar gelang der deutschen Frauen- Nationalmannschaft ein sporthistorischer Moment: die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand. Erstmal seit 20 Jahren vertreten beide DEB-Teams die deutschen Farben. Für Künast ein Meilenstein. „Wenn man es in der großen Perspektive betrachtet, war das der bedeutendste Erfolg im Frauenbereich der vergangenen zehn Jahre“, betont er rückblickend. Dennoch stand für ihn eines schnell fest: Es darf keine Selbstzufriedenheit aufkommen. „Ich habe direkt nach dem Spiel in der Kabine gesagt, was wir uns jetzt nicht zurücklehnen dürfen.“ Seine Rolle ist die eines Motivators – aber auch eines Mahners, der langfristige Entwicklungen im Blick hat. Diese Konsequenz ist gefragt, denn nur wenige Wochen nach dem emotionalen Olympia-Ticket steht bereits das nächste Großereignis bevor: Die Frauen-Weltmeisterschaft in Tschechien. Der Übergang vom Triumph zur nächsten Aufgabe erfordert mentale Stärke. Künast weiß um diese Herausforderung: „Es ist normal, dass man sich nach einem solchen Höhepunkt emotional erst einmal sammeln muss und neu fokussiert. Alle Spielerinnen wollen ihren Platz im Olympia-Team sichern – und man spürt, dass ein echter Wandel in der Frauen-Kabine eingesetzt hat.“ Ziel des DEB sei es bei allen Teams, eine ähnliche Kultur zu entwickeln, wie sie einst bei den Männern unter Marco Sturm etabliert wurde: ehrgeizig, fokussiert und selbstbewusst, aber auch realistisch, denn: „Rückschläge können jederzeit passieren, so ist der Sport.“DASDEB-MAGAZIN39 Zwischen Anspruch und Anpassung: Der Blick auf die Männer-WM Auch bei den Männern rückt das nächste Großturnier in den Fokus. Die Eishockey- Weltmeisterschaft im Mai ist für Künast und Bundestrainer Harold Kreis das zentrale Thema der laufenden Saison. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, das Vorbereitungsprogramm steht schon länger fest. Zwei Partien gegen Tschechien in Regensburg, zwei weitere gegen die Slowakei, dann folgt das Duell mit Österreich und schließlich die Generalprobe gegen die USA. „Wir haben für uns ein ausgewogenes Programm zusammengestellt, dass es uns ermöglicht, sich Phase für Phase weiterzuentwickeln. Unsere Fans können sich auf attraktive Gegner freuen, der Auftakt gegen den Weltmeister ist sicher etwas Besonderes. Und auch die Begegnung mit den Amerikanern so kurz vor der WM ist für uns ein wichtiger Gradmesser“, sagt Künast. Das Ziel des DEB ist klar – die sechste Viertelfinal-Teilnahme in Folge klarmachen. Alle Experten rechnen mit einem stark besetzten WM-Turnier 2025. Das deckt sich mit dem Eindruck Künasts. Gemeinsam mit Bundestrainer Harold Kreis war er vor einigen Wochen zu Besuch in Nordamerika. Aus den Gesprächen mit den Eishockey-Verbänden der USA und Kanada vernahm er hohe Erwartungen an die kommende WM – dort plant man mit starken Teams, möglicherweise den besten seit Jahren, um sich für das Highlight Olympia 2026 aufzustellen. Nähe zu den Spielern als Basis Ein zentraler Aspekt in der Arbeit als Sportdirektor ist die persönliche Beziehung zu den Nationalspielern. Während seiner Nordamerika-Reise suchte er gemeinsam mit Kreis das direkte Gespräch, oft in entspannter Atmosphäre. „Alle Spieler haben es geschätzt, dass wir uns persönlich und vertraulich austauschen.“ Dabei ist eine hohe Bereitschaft zu spüren, bei der Nationalmannschaft dabei zu sein. Doch es gibt auch Hürden. Die NHL-Playoffs, auslaufende Verträge oder schwierige Vereinssituationen. Beispiel Nico Sturm, dessen Wechsel zum Titel-Mitfavoriten Florida Panthers aus DEB-Sicht die WM- Teilnahme erschwert. Auch Nationaltorhüter Philipp Grubauer war Thema. Aufgrund seines vorübergehenden Einsatzes in der AHL verpasste ihn Kreis und Künast auf der Tour. „Wir haben telefoniert. Philipp ist ein Profi, er hat dort sehr gute Leistungen gezeigt und sich schnell zurückgemeldet in der NHL“, so Künast. Auch Olympia war Teil der Gespräche mit den deutschen NHL-Akteuren. Für das Turnier muss der DEB dem IOC zu gegebener Zeit eine sogenannte Longlist melden – eine vorläufige Nominierung, die allerdings noch vor dem Turnier angepasst wird auf die tatsächliche Kader-Stärke. Die Begeisterung für das nahende Olympische Turnier ist bei den Spielern spürbar – und auch bei ihm selbst. „Ich war 2002 bei Olympia in Salt Lake City als Spieler mit dabei, es ist einfach ein Highlight. Allein schon die ganze Atmosphäre inspiriert und wenn du gegen die Besten antreten darfst und dabei dein Land vertrittst, ist das großes ein Privileg.“ Olympiavorbereitung mit vielen offenen Fragen Olympia ist derzeit vor allem eine organisatorische Herausforderung. Die finale Turnierplanung steht noch aus, der Spielplan ist nicht veröffentlicht, die Abstimmung mit Ligen und beteiligten Verbänden läuft auf Hochtouren. „Wir haben ein grobes Zeitfenster – wann wir anreisen, wann wir ins Olympische Dorf gehen. Aber wir müssen flexibel bleiben. Die verschiedenen Ligen haben unterschiedliche Pausen und Termine.“ Olympia bedeutet auch logistischen Mehraufwand: Teamgrößen, Betreuerstab, medizinisches Personal – all das ist Gegenstand intensiver Abstimmungen mit dem DOSB. Viele Begegnungen sollen zur Primetime des nordamerikanischen Markts stattfinden – also zu eher später Abendstunde europäischer Zeit. „Das beeinflusst natürlich unseren Tagesablauf, aber wir werden uns schon in der Vorbereitung darauf einstellen. Unsere Spieler sind Profis, das bekommen wir hin“, so Künast.Next >