< PreviousDASDEB-MAGAZIN20 Nach dem Ende seiner aktiven Karriere hat Dennis Endras keine Pause eingelegt: Der frühere Nationaltorhüter bringt seine Erfahrung jetzt als Coach aufs Eis. Bei den Augsburger Panthern und auch beim DEB arbeitet er daran, die nächste Generation von Goalies besser auszubilden. Im Interview spricht er über seine Motivation, den Wandel des Torwartspiels und die große Bedeutung von Vertrauen und Beziehung in der Trainerarbeit. Du hast vor einem Jahr deine erfolgreiche Karriere als Goalie beendet und bist danach direkt bei den Augsburger Panthern in den Coaching-Staff gewechselt und dort auch Goalie-Coach geworden. Seit Januar bist du auch beim DEB für die Torhüter zuständig. Wie kam es dazu? Dennis Endras: „Die Idee ist nach und nach gereift. Ich hatte gute Gespräche mit Christian Künast, weil es diese Rolle seit Jahren nicht mehr gab. Wir haben das Thema vertieft und gesagt: „Komm, das machen wir jetzt.“ Ich finde, dass es ein guter Schritt und ein wichtiger Weg für die Ausbildung der Goalies ist.“ Was hat dich konkret an dem Job gereizt? Dennis Endras: „Es gibt immer wieder Stellschrauben, an denen man drehen kann – sei es, neue Techniken auszuprobieren, Schwächen abzustellen oder neue Gewohnheiten zu entwickeln. Die Position ist unglaublich vielseitig, ob im mentalen oder technischen Bereich oder durch die Verantwortung, die man trägt. Nachdem ich jetzt schon lange dabei bin, viel im Sport erleben durfte und viel Erfahrung sammeln konnte, wollte ich das in irgendeiner Form weitergeben.“ Was sind jetzt deine Aufgaben als Bundestorwarttrainer? Wo liegt der Fokus deiner Arbeit? Dennis Endras: „Wir wollen ein Konzept entwickeln, das die Förderung der deutschen Goalies vorantreibt, damit wir irgendwann in der Spitze mehr Spieler haben, die für eine WM infrage kommen können. Wir sind mittlerweile gut aufgestellt, aber es geht immer noch mehr. Wir möchten den Nachwuchs besser fördern. Wenn man die internationalen Vergleiche anschaut, gerade im Nachwuchsbereich – egal ob bei Feldspielern oder Torhütern – sind uns andere Nationen in der Entwicklung etwas voraus.“DASDEB-MAGAZIN21 Was braucht es, um Goalies auf Top-Niveau auszubilden? Was muss im Nachwuchs vielleicht geändert werden, aber auch auf Profiebene? Wo sind die entscheidenden Stellschrauben? Dennis Endras: „Um in der Spitze mehr Torhüter zu haben, braucht man generell mehr Torhüter. Das wird ein großer Ansatzpunkt für uns sein: mehr Jungs und Mädels ins Tor zu bekommen, die diese Position später ausüben. Wir entwickeln gerade einige Leitlinien, damit jeder Torwart, der sich umzieht, auch tatsächlich spielt. Wir können es uns in Deutschland nicht leisten, Talente zu verlieren, die aufgrund zu wenig Eiszeit ihr Hobby wieder aufgeben. Mehr Torhüter brauchen natürlich auch mehr Torwarttrainer. Wir wollen den Einstieg in die Torwarttrainer-Ausbildung erleichtern, damit auch jemand, der vielleicht Familienvater ist und sich für die Position interessiert, eine Basisausbildung absolvieren kann. Das kommt am Ende den Kindern zugute.“ Wie hat sich das Torwart-Spiel generell aus deiner Sicht in den letzten Jahren oder Jahrzehnten verändert? Dennis Endras: „Das Spiel wird immer schneller und dynamischer. Früher wusste man genau: Auf den Stürmer muss ich besonders aufpassen, der kann schießen. Heute können sie alle schießen. Das Spiel geht viel von links nach rechts, sodass der Torwart extrem fit und läuferisch hervorragend sein muss. Früher konnte man viel mit gutem Stellungsspiel ausgleichen, aber heute muss man topfit und athletisch sein und hinten drin kämpfen können. Schaut man sich die Pulswerte in einem Spiel an, hat der Torwart im Durchschnitt immer die höchste Belastung – das ist sehr interessant.“ Wie möchtest du deine Erfahrungen als ehemaliger Nationalspieler in diese neue Rolle einbringen, sowohl beim DEB als auch bei den Panthern? Dennis Endras: „Druck ist hier ein riesiges Thema. Ich möchte den Spielern zur Seite stehen und ein gutes Verhältnis aufbauen. Mit meinen eigenen Torwarttrainern war ich immer dann am erfolgreichsten, wenn wir ein gutes Verhältnis hatten und über alles reden konnten – nicht nur über den Sport, sondern auch mal über persönliche Angelegenheiten. Alles ist miteinander verbunden. Man kann nicht einfach ins Stadion gehen und alles andere ablegen.“ An welche Nationalmannschaftserlebnisse erinnerst du dich besonders gerne? Welche Momente kommen dir als erstes in den Sinn, wenn du an deine Zeit in der Nationalmannschaft denkst? Dennis Endras: „Für mich persönlich war die Heim-WM 2010 mit dem Eröffnungsspiel auf Schalke gegen die USA das Highlight. Das war ein brutaler Startschuss für uns ins Turnier, und die Euphorie, die wir damals entfacht haben, war unglaublich. Das ist mir zusammen mit meinen persönlichen Auszeichnungen besonders in Erinnerung geblieben. Natürlich waren auch beide Olympischen Spiele prägend – 2010 in Vancouver und dann 2018 in Pyeongchang. Solche Erlebnisse bleiben hängen.“DEBKIDSCLUB EineInitiativedesDEB,diespezielljunge Eishockeyfansanspricht. DerDEBKids-Clubistdieperfekte AnlaufstellefüralleKinderzwischen4und 14Jahren,diedenEishockeysport entdeckenwollen. SpielerischvermitteltderClubdieWerte undRegelndieserfaszinierendenSportart undfördertdenSpaßanBewegung.Ob ersteSchritteaufdemEisoderspannende RätselrundumdenPuck–hierstehtdas gemeinsameErlebnisimMittelpunkt. Mitmachenwarnochniesounkompliziert! ElternkönnenihreKinderdemnächstganz bequemonlineüberdeb-online.deanmelden. UnddasBeste:DerJahresbeitragliegtbeinur 28€!SoeinfachwarderZugangzum Eishockey-Spaßnochnie! AlsMitglieddesDEBKids-Clubserwarten diejungenFansvieletolleHighlights: Willkommenspaket BesondereTicketangebotefür Eishockeyspiele RätselspaßzurSportartEishockey Gewinnspiele&Aktionenrundumden Eishockeysport Einfachanmelden,loslegen! ExklusiveVorteilefürMitglieder! DeinEishockeyAbenteuerbeginnthier!DASDEB-MAGAZIN25DASDEB-MAGAZIN26 Die Olympischen Winterspiele 2026 finden vom 6. bis 22. Februar im italienischen Mailand und Cortina statt. Erstmals seit 20 Jahren fährt der Deutsche Eishockey-Bund e.V. (DEB) wieder mit der Männer- und Frauen-Nationalmannschaft zu diesem sportlichen Großereignis. Der letzte gemeinsame Auftritt beider A-Teams des DEB fand ebenfalls in Italien statt – im Jahr 2006 hieß Turin die besten Wintersportler der Welt willkommen. Der Weg zu Olympia 2026 Nur wenige Wochen ist es her, dass sich die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in einem hochklassigen Turnier für Olympia 2026 qualifiziert hat. Die perfekte Kulisse für das Eishockey-Spektakel bot hierbei die Eisarena in Bremerhaven. Mit einer professionellen Infrastruktur sorgten die norddeutschen Gastgeber dafür, dass sich die Teilnehmerinnen aus Österreich, der Slowakei, Ungarn und natürlich auch des DEB wohlfühlten. Die Zuschauer und Zuschauerinnen, die zahlreich in die Arena strömten (im Schnitt über 2.000 pro Turniertag), sorgten für einen echten Heimvorteil, was die DEB-Frauen zu Höchstleistungen puschte. Am Ende konnte sich das Team von Frauen-Bundestrainer Jeff MacLeod über drei Siege und die damit verbundene Qualifikation für die Olympischen Spiele 2026 freuen. Die deutsche Männer-Nationalmannschaft hatte sich bereits über ihre gute Platzierung in der Weltrangliste für Mailand und Cortina qualifiziert. Ausschlaggebend hierfür war das top Ergebnis bei der Weltmeisterschaft 2023, bei der das Team um Bundestrainer Harold Kreis die Silbermedaille gewinnen konnte. Mögliche Gruppeneinteilung & Tickets (Stand April 2025) Für beide DEB-Teams hat der internationale Eishockey-Weltverband IIHF mögliche Gruppeneinteilungen benannt. Bereits seit September 2024 ist bekannt, dass die Männer- Auswahl ohne Beteiligung Russlands auf die USA, Lettland und Dänemark treffen würde. Sollten die russischen Athleten am Turnier teilnehmen, würde sich die Konstellation entsprechend ändern. Dann wären Dänemark, Finnland und Tschechien die Gruppengegner der deutschen Mannschaft. Auch bei den Frauen gibt es aktuell zwei Szenarien, die die IIHF veröffentlicht hat: Nimmt Russland teil, treffen die deutschen Frauen auf die Russinnen sowie die Nationalteams aus Japan, Italien und Schweden. Ist Russland nicht dabei, rückt Frankreich in die deutsche Gruppe auf. Demzufolge hießen die Gegnerinnen der DEB-Frauen Frankreich, Italien, Japan und Schweden.DASDEB-MAGAZIN27 Die finale Entscheidung, ob die russischen Athleten und Athletinnen teilnehmen werden, wird das IOC zu gegebener Zeit treffen. Derzeit kann der DEB noch keine detaillierte Aussage zu den möglichen Spiel-Terminen und Spielorten der deutschen Eishockey- Mannschaften treffen. Die erste Phase des Ticketverkaufs für Olympia 2026 (Ziehung unter registrierten Interessenten) hat im vergangenen Februar stattgefunden. Weitere Ticket-Kontingente sind ab April 2025 über die Webseite von Team Deutschland verfügbar. Weniger als ein Jahr bis zu den Spielen – die nächsten Schritte Für die Fans des deutschen Eishockeysports ist es noch ein langes Jahr bis zu den Olympischen Winterspielen 2026, für DEB- Sportdirektor Christian Künast und sein Team, ist es nur noch ein Jahr bis Mailand und Cortina. Die Vorbereitungen, die in enger Abstimmung mit dem Deutschen Olympischen Sportbund e.V. (DOSB) stattfinden, sind bereits in vollem Gange. Ein entsprechendes großes Vorbereitungsmeeting dazu, wird im Mai in Frankfurt am Main stattfinden. Auch verbandsintern laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, denn es muss ja - glücklicherweise – für zwei Teams parallel geplant werden. Wo schlagen die Männer- und die Frauen-Nationalmannschaft ihr jeweiliges Trainingslager auf, gegen wen spielt man in der Olympiavorbereitung, ab wann kann das Stadion in Mailand bespielt werden? Diese und viele weitere Fragen, gilt es in den nächsten Wochen und Monaten zu klären. Besonders zeitintensiv gestaltet sich hierbei auch die Suche nach verfügbaren Gegnern für die direkte Olympia-Vorbereitung. DEB-Sportdirektor Christian Künast steht zusätzlich in engem Austausch mit der IIHF, der NHL und der NHLPA, was die Verfügbarkeiten, Anreisedaten und weitere Details der deutschen Spieler aus der Nordamerikanischen Profiliga betrifft. Die deutsche Frauen- und Männer- Nationalmannschaft wird in Mailand im Olympischen Dorf wohnen; der voraussichtliche Einzugstermin ist hier der 31. Januar 2026. Auch die Teilnahme an der Eröffnungsfeier, die am 6. Februar 2026 stattfindet, wird für die meisten DEB-Athleten- und Athletinnen umsetzbar sein. „Aktuell jonglieren wir noch mit vielen Eventualitäten, aber täglich gewinnen wir weitere Erkenntnisse, die uns bei den Planungen hilfreich sind. Es geht jetzt alles Schlag auf Schlag und spätestens nach den diesjährigen Weltmeisterschaften liegt der volle Fokus auf den Olympischen Spielen. Es liegt noch viel Arbeit vor uns, aber bei einem sind wir uns sicher: an Tag X wird alles bereit und wir bestmöglich vorbereitet sein.“, resümiert Künast den aktuellen Stand der Planungen.DASDEB-MAGAZIN28 Die Gründung der Professional Women’s Hockey League (PWHL) im Jahr 2023 markiert einen Wendepunkt für den Frauen- Eishockeysport. Seither verfolgt die Liga ein klares Ziel: den Frauen-Eishockeysport auf das nächste Level heben. Faire Bezahlung und professionelle Bedingungen spielen dabei natürlich eine zentrale Rolle. Aktuell setzt sich die Liga aus drei US-amerikanischen Teams – Boston, Minnesota und New York – sowie drei kanadischen Standorten – Montréal, Ottawa und Toronto – zusammen. Mit 159 Spielerinnen aus neun Nationen möchte man zu einer globalen Plattform für weibliche Eishockeytalente werden. Im Vergleich zur Premierensaison 2023/24 absolvieren die Teams nunmehr 30 Hauptrundenspiele, statt der ursprünglich geplanten 24 Partien. Auch im Bereich der Ligenvermarktung setzte man in diesem Jahr verstärkt auf größere Strahlkraft. Im Rahmen der „PWHL Take Over Tour“ trugen die Mannschaften ihre Spiele unter anderem in den beeindruckenden Arenen einiger NHL- Organisationen aus. Dieser Schritt zahlte sich aus, denn die Liga konnte nicht nur auf besonders spannende Weise auf den Sport aufmerksam machen, sondern auch beachtliche Zuschauerzahlen verzeichnen. So verfolgten am 8. Januar 2025 in der Rogers Arena in Vancouver stolze 19.038 Zuschauer die Partie der Montréal Victoire gegen die Toronto Sceptres. Zwei Mannschaften, die aus deutscher Sicht besonders interessant sind: Neben der DEB-Nationaltorhüterin Sandra Abstreiter (Montréal Victoire) steht nun mit Laura Kluge (Toronto Sceptres) die zweite deutsche Athletin in der PWHL unter Vertrag. Beide Spielerinnen sind wichtige Leistungsträgerinnen in der deutschen Frauen-Nationalmannschaft und haben jüngst zur erfolgreichen Olympia- Qualifikation in Bremerhaven beigetragen. Für Kluge bedeutet die PWHL eine große Herausforderung – vor allem, was das Tempo und die Physis des Spiels angeht. „Das Spiel ist viel schneller und deutlich körperlicher als in der DFEL oder damals am College“, beschreibt sie ihre ersten Eindrücke. „Wenn man bedenkt, dass man hier gegen die besten Spielerinnen der Welt antritt, bekommt man eine ungefähre Vorstellung davon, auf welchem Niveau in dieser Liga Eishockey gespielt wird.“ Doch nicht nur die Intensität auf dem Eis ist eine neue Erfahrung für die gebürtige Berlinerin. Besonders die Kulisse beeindruckt sie immer wieder aufs Neue: „Für mich ist es einfach unglaublich, vor teilweise 17.500 Fans zu spielen. Jedes Mal, wenn die Nationalhymne gesungen wird, bekomme ich Gänsehaut – besonders in Toronto, wenn alle Kanadierinnen und Kanadier die Hymne mitsingen. Das ist jedes Mal ein besonderer Moment.“DASDEB-MAGAZIN29 Für Laura ist die Eingewöhnung in die Liga ein fortlaufender Prozess, doch sie sieht Fortschritte: „Die Umstellung auf dem Eis ist nicht leicht. Der Sprung aus der deutschen Liga in die Profiliga war anfangs echt herausfordernd – vor allem das hohe Tempo, die körperliche Härte und das schnelle Umschalten im Kopf. Ich merke aber, dass es von Spiel zu Spiel besser wird.“ Während sich Laura Kluge in Nordamerika an das höhere Spieltempo gewöhnt, steht für Sandra Abstreiter die nächste große Herausforderung bevor. Die 26-jährige Torhüterin hat sich mit konstant starken Leistungen im bei der deutschen Frauen-Nationalmannschaft für einen Platz im Kader von Montréal empfohlen und wartet nun auf ihren ersten Einsatz. Auch für Abstreiter ist die Entwicklung der Liga bemerkenswert – „Besonders beeindruckend ist, wie die Liga in kürzester Zeit auf die Beine gestellt wurde. Dass von Beginn an Tarifverträge für die Spielerinnen existierten, ist nicht selbstverständlich und hebt die PWHL von vielen anderen Ligen ab.“ Vor allem aber hebt sie die außergewöhnliche Begeisterung der Fans hervor: „Die Stimmung in den Stadien ist einzigartig. Die Fans sind von Tag eins an unglaublich engagiert, was jedes Spiel zu einem besonderen Erlebnis macht.“ Doch nicht nur die Zuschauerzahlen, sondern auch die mediale Wahrnehmung der PWHL entwickeln sich rasant. „Frauen-Eishockey hat enormes Potenzial und wird weiterwachsen. Die PWHL ist nicht nur ein wichtiger Meilenstein für unseren Sport, sondern auch ein starkes Aushängeschild für den Frauen-Profisport insgesamt“ betont die deutsche Torhüterin im Gespräch. Mit der Neugründung der Women‘s Elite Rugby (WER), die ihren Saisonstart am 22. März dieses Jahres feierte, und vielen weiteren Entwicklungen im Frauensport zeigt sich, dass dieser Bereich eine enorme Dynamik besitzt. Die PWHL trägt maßgeblich dazu bei, Frauen- Eishockey weiter voranzubringen und zu etablieren – eine Entwicklung, die auch Sandra Abstreiter als „äußerst spannend und positiv“ beschreibt. Aktuell haben sich die Victoire bereits für die Playoffs qualifiziert und auch die Sceptres benötigen nur noch wenige Punkte, um ebenfalls einen sicheren Platz in der Endrunde zu erreichen. * Von den sechs teilnehmenden Teams ziehen die besten vier in die Playoffs ein. * Bitte beachten Sie, dass sich die angegebenen Informationen auf den Stand Ende März beziehen.Next >