Lehrgang des Frauen-Perspektivteams:
„Eine sehr gute Möglichkeit für junge Spielerinnen“
Leistungsunterschiede verringern, den Übergang
erleichtern von der U18-Nationalmannschaft zur
A-Nationalmannschaft: Für Frauen-Bundestrainer Christian
Künast ist dies ein wesentliches Anliegen und deshalb
wurde als Sprungbrett das Perspektivteam etabliert. Es
gibt im Fraueneishockey keinen weiteren Zwischenschritt
nach der U18 wie beispielsweise bei den Männern. Umso
wertvoller sind jegliche Erfahrungen, die helfen. „Die
A-Nationalmannschaft ist schon etwas Anderes, das merkt
man“, sagte U18-Nationalspielerin Ronja Hark, „vor allem
das Tempo ist höher. Ich finde, das Perspektivteam ist eine
sehr gute Möglichkeit für junge Spielerinnen.“
Zwischen dem 13. und 17. September leiteten Künast
und U18-Nationaltrainerin Franziska Busch den Lehrgang
am Bundestützpunkt in Füssen. Teilgenommen haben
sowohl derzeitige U18-Nationalspielerinnen, wie auch
Spielerinnen, die im erweiterten Kader der A-Mannschaft
stehen. „Es gibt mit Sicherheit eine Handvoll Spielerinnen,
die eher kurzfristig in den Kader reindrücken“, stellte
Künast fest.
Zuerst standen für die Frauen Leistungstests auf dem
Programm, wie sie nach dem Sommer üblich sind. Danach
ging es mit den gewohnten Einheiten weiter. Das hieß
Eistraining, Off-Ice-Einheiten und Video-Analyse. Auch für
die Torhüterinnen standen explizite Trainingseinheiten auf
dem Programm. Für Bundestrainer Christian Künast war es
schön, eine Entwicklung zu sehen. „Alle waren sehr engagiert
dabei, es war von Tag zu Tag besser“, sagte er. Für den
49-Jährigen, der seit 2019 die Frauen-Nationalmannschaft
betreut, gehört das Perspektivteam zu den Sachen, „die aus
meiner Sicht geschaffen werden mussten. Die Verbindung
von der U18 zur Nationalmannschaft ist einfach wichtig.
Wir wollen die nachrückenden Spielerinnen abholen,
ihnen eine Perspektive bieten. Wir wollen damit das ganze
Team breiter aufstellen.“
Auch von Seiten der Spielerinnen wird die Einführung dieser
Zwischenstufe vom Nachwuchs zur A-Nationalmannschaft
als positiv angesehen. Torhüter-Talent Sofie Disl unterstrich
die Aussagenvon Ronja Hark. „Es hilft auf alle Fälle weiter
um sich an alles zu gewöhnen“, sagte die 18-Jährige. Im
Vergleich zu einer U18-Maßnahme seien beim Perspektiv-
Lehrgang „auch ein paar ältere Spielerinnen dabei, die
nimmt man sich schon als Vorbild, aber hauptsächlich will
man sich natürlich selbst präsentieren“, ergänzte Hark. Disl
merkte: „Ein paar können halt schon besser schießen.“
Neben der Relevanz, den Übergang vom Nachwuchs-
zum Erwachsenen-Eishockey zu erleichtern, sieht
Künast im Perspektivteams eine sehr gute Möglichkeit,
seinen zukünftigen Spielerinnen ein Gefühl für ihren
Leistungsstand geben zu können. „Die eine oder andere ist
näher dran“, betont Künast, „wichtig ist für die Spielerinnen
aber auch, dass sie wissen: Was sind die Anforderungen im
Nationalteam, was muss ich tun.“
In die A-Nationalmannschaft aufzurücken, ist natürlich
auch das Ziel von Ronja Hark, die bei der letztjährigen
U18-WM als beste Verteidigerin ausgezeichnet wurde.
„Natürlich habe ich Respekt vor den Älteren, aber ich denke,
dass ich Chancen habe“, sagte die Memmingerin durchaus
selbstbewusst. Chancen in die Nationalmannschaft
aufzurücken, sieht auch Torhüterin Disl, sie weiß jedoch:
„Ich muss athletisch besser werden, um das zu schaffen“.
Bei Hark stand eigentlich erst einmal die U18-WM
2021 im Januar in Schweden im Fokus, auf die sich die
Mannschaft und U18-Bundestrainerin Busch sehr gefreut
hatten. Der Weltverband IIHF sah sich jedoch in dieser
Woche auch zum Leidwesen des DEB-Teams gezwungen,
das Turnier aufgrund der Auswirkungen der Corona-
Pandemie zu streichen. Neben Hark und Disl erhielten
beim Lehrgang noch einige weitere Spielerinnen der U18-
Aufstiegsmannschaft eine Chance sich zu präsentieren –
mit der Hoffnung, vielleicht schon in naher Zukunft noch
kräftiger an die Tür zur A-Nationalmannschaft zu klopfen.
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