
37
Der DEB und Dartfish: Kooperation vom
Live-Cut bis zur Taktikschulung
Ein besonders guter Aufbaupass in der Angriffsentwicklung, ein misslungener Bully mit umgehender Gefahr für das
eigene Tor, ein auffällig gutes oder schlechtes Stellungsspiel, die Situation vor dem entscheidenden Treffer, eine strittige
Szene: Mit dem Videoanalysetool Dartfish entgeht den DEB-Coaches nichts und quasi in Echtzeit haben Bundestrainer
Toni Söderholm und Co. den Zugriff auf maßgebliche Momente eines Spiels. „Dartfish beinhaltet alles“, berichtet DEB-Sportdirektor
Christian Künast, „vom Live-Cut bei Spielen bis zur Präsentation oder dem Teilen der Inhalte. Dartfish hat
einen sehr, sehr hohen Standard.“
Auch für die Spieler*Innen sind
wesentliche Informationen unkompliziert
verfügbar. Der Trainer kann den Link
zu bestimmten Spielsituationen auch
aufs Smartphone schicken, so dass
Videosequenzen mobil und jederzeit
abrufbar sind. „Das läuft dann über Dartfish
TV und eine verbandseigene Cloud, die
wir definieren und inhaltlich nach den
gewünschten Parametern bestücken“,
sagt Künast. Inzwischen wird Dartfish
auch in der Trainerausbildung genutzt
und dies nicht zuletzt auch aufgrund
der Präsentationsmöglichkeit, die die
Software enthält.
Seit 2018 arbeitet der DEB mit dem
Schweizer Unternehmen zusammen, das
in vielen Bereichen des Spitzensports
vertreten ist und mit über 70 Prozent der Olympia-Medaillengewinner von Pyeongchang kooperiert hat. „Wir haben
einen sehr guten Austausch“, sagt Künast, „Dartfish ist sehr bemüht und teilweise fast rund um die Uhr für uns da. Sie sind
ein sehr, sehr verlässlicher Partner in einem sehr wichtigen Bereich.“ Über den DEB können auch interessierte Vereine den
Kontakt zu Dartfish aufnehmen.
Auch die in Fribourg beheimatete Firma selbst hebt die Bedeutung der Kooperation mit dem Deutschen Eishockey-
Bund e.V. hervor und die Vorteile, die daraus erwachsen. „Die Partnerschaft mit dem DEB ist ein weiterer wichtiger Schritt
unseres Engagements im Eishockey“, sagt CEO Jean-Sebastien Merieux: „Die Gespräche mit den verschiedenen DEB-Teams
werden erheblich zur Entwicklung des Dartfish-Eishockey-Ökosystems beitragen. Dies ist ein Beweis für unser Engagement, die
Bedürfnisse von Eishockey-Teams, Clubs, Spielern und Fans in den Mittelpunkt unserer Strategie zu stellen.“
Die Umsetzung ist voll auf Praktikabilität ausgelegt. Der Videocoach oder -analyst hat auf seinem Tribünenplatz
eine Antenne an seinem Laptop, die das Signal empfängt und transportiert. Über ein Funksystem ist er mit der
Bank verbunden und kann sich über kurze Kommandos verständigen, nahezu ohne Zeitverzug Szenen markieren,
speichern und den Trainer zur Begutachtung bereitstellen, die dann ihre Schlüsse ziehen und gegebenenfalls auch
taktische Anpassungen vornehmen können. „Der einfachste Weg ist, dass der Videotrainer nach Vorgabe vom Cheftrainer
mitschneidet. Der nächste Schritt ist das Live-Collaborate vom Analysten zur Bank, da werden die Szenen hingeschickt, der
Trainer kann das Material dem Spieler zeigen, reinmalen, vor- und zurückspulen“, erklärt Künast.
Der DEB arbeitete etwa bei der U20-WM viel mit diesen Möglichkeiten. „Wir hatten einen Extrakanal und haben darin die
Spiele gespeichert. Da hatte jeder Spieler dann die Möglichkeit, sich das jeweilige Spiel noch einmal anzusehen, wenn er will.
Highlights, ganze Spiele, Szenen, Taktikschulung“, führt Künast aus. Auch bei den Länderspielen der Frauen im Februar
in der Schweiz kam das System zum Einsatz. Jedes DEB-Team hat einen eigenen Kanal, dazu die DEB-Trainer, Karl
Schwarzenbrunner (Bundestrainer Wissenschaft und Ausbildung) nutzte einen Kanal für die Trainerausbildung, der auch
für die Videoprüfung zum B-Trainer verwendet wurde.
Und schließlich stellt die Bedienung ebenfalls keine große Hürde dar. „Es ist wie bei vielem Neuen“, sagt Künast, “du
musst dich reinfuchsen. Wenn du dich damit befasst, dann wirst du besser, aber ein gewisses Technikgefühl hilft dabei.“ Zumal
Technologien wie Dartfish längst unverzichtbar und ein wichtiges Puzzlestück für Top-Leistungen geworden sind.