Wenn Sie nun die Eindrücke der TV-Bilder und Erfahrungen aus den Gesprächen zusammennehmen: Gibt es Spieler, die Sie
2020/21 überrascht haben?
Söderholm: „Ganz überrascht hat mich persönlich eigentlich niemand diese Saison – weder
positiv noch negativ. Man sieht gut die taktischen Unterschiede zwischen den Mannschaften.
Und wenn da zwei taktisch komplett unterschiedliche Teams aufeinandertreff en wie zuletzt
beim Duell zwischen Wolfsburg und München, dann ist das ein wahnsinnig interessantes Spiel.
Es gibt Spieler, die haben richtig gute Schritte gemacht in der Entwicklung. Es gab einfach
in vielen Vereinen Spieler, die eine gute Entwicklung genommen haben, junge Spieler,
die auch davon profi tierten, gute ältere Spieler neben sich haben. Generell hat sich die Liga
weiterentwickelt, das Tempo war zu Beginn sehr gut, dann etwas Schwankungen
gesehen, vor allem mental, bevor die Gruppen zusammenkamen. Danach ist wieder
Schwung reingekommen und das Play-off -Race hat wirklich das Beste aus den
Mannschaften herausgeholt.“
Wie ist der Zustand der Spieler im Vergleich zum Herbst 2020?
Söderholm: „Ich glaube schon, dass die Spieler sich sehr gut
zurückgearbeitet haben. Man sollte nicht vergessen, dass alle Vereine gut
gearbeitet haben, um überhaupt zu spielen. Auch die Spieler haben nicht
nur mitgemacht, sondern ein tolle Arbeit gemacht und aufgepasst, so dass
die Liga mit ziemlich kleinen Problemen durchgekommen ist. Das ist sehr
positiv und ermöglicht uns, dass wir weiter vorangekommen sind, näher dran sind international als damals im Herbst. Wir
sind auf jeden Fall an einem besseren Punkt. Man hat am Ende sehr viele gute Spiele in der PENNY DEL gesehen, wenn die
Entwicklung so weitergeht, dann ist das eine sehr positive Sache für das deutsche Eishockey.“
Der Kader wird sich ja wie vor jeder WM entwickeln, weil unterschiedlich viele Spieler zur Verfügung stehen. Wie viele Spieler
stehen auf Ihrem Zettel?
Söderholm: „Es sind ungefähr 65.“
Sind es mehr als sonst und hat das mit Corona zu tun?
Söderholm: „Ich weiß gar nicht, ob das so sehr an Corona liegt. Grundsätzlich dürfen wir ja dieses Mal 28 Spieler zur WM
mitnehmen und damit drei mehr als sonst. Wir fangen auch im Vergleich zu vorherigen Jahren im Hinblick auf die PENNY
DEL etwas früher an. Das bedeutet, dass in der ersten Phase Spieler aus sechs Mannschaften zur Verfügung standen.
Gleichzeitig bedeutete es auch, dass wir in der ersten Woche mehr Perspektivspieler testen konnten, was ich für sehr
wichtig für die Zukunft halte. Wir wollten so viele Spieler wie möglich sehen. Einige haben sehr viel Perspektive und
haben sich die Chance verdient, um einen Platz zu kämpfen.“
Sie sprachen in den vergangenen Jahren davon, dass der Pool an Spielern für die Nationalmannschaft gewachsen sei. Gilt das
auch für diese Saison?
Söderholm: „Ja, ich glaube, dass die Entwicklung positiv ist. Ich weiß nicht
so sehr, ob die genaue Anzahl wichtig ist, aber es ist in jedem Fall etwas
passiert.“
Wo ist die Nationalmannschaft weniger gut besetzt?
Söderholm: „Bei der Centerposition fehlt uns etwas die Tiefe. Da
werden in der PENNY DEL doch noch immer viele Kontingentspieler
eingesetzt. Hier müssen wir uns verstärken. Bei den Außenstürmern
sind wir dagegen international gut unterwegs. Wir haben eine
gute Anzahl an defensiven Verteidigern, aber wir brauchen noch
mehr, die Überzahl spielen können. Auf der Torhüterposition
müssen wir uns langfristig gesehen auch verstärken.“
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